Elektrik im Van: Eine Einführung in 7 einfachen Schritten

Stand: 05.04.2023

Als wir mit unserem Van-Ausbau begonnen haben, ist uns aufgefallen, dass es schwierig ist, gut verständliche und fachlich richtige Informationen zum Thema Elektrik im Van zu finden.

Nachdem wir uns richtig tief ins Thema gearbeitet haben, alles optimal ausgelegt, berechnet, installiert und mittlerweile über 2 Jahre genutzt haben, möchten wir unser Wissen an dich weitergeben. Zudem hat Daniel einen technischen Hintergrund und wir hatten bei den letzten Feinheiten zusätzlich Unterstützung von einem Elektroingenieur.

Unsere Einführung in 7 einfachen Schritten gestaltet den Einstieg in das Thema hoffentlich schön übersichtlich:

  1. SCHALTPLAN
  2. ENERGIEBEDARF BERECHNEN
  3. BATTERIETYP & -KAPAZITÄT
  4. BATTERIEN LADEN
    – B2B Ladegerät
    – Landanschluss
    – Solaranlage
  5. 230 V INVERTER/WECHSELRICHTER
  6. KABEL & VERBINDUNGEN
  7. SICHERUNGEN & SCHALTER

Wenn Du lieber ein Video schaust, als zu lesen klicke doch einfach hier:

1. SCHALTPLAN

Ein Schaltplan dient der Veranschaulichung aller Verbindungen der elektrischen Komponenten. Im Schaltplan werden auch alle Schalter und Sicherungen verzeichnet. Kurz gesagt ist es die beste Möglichkeit, das elektrische System zu planen und darzustellen. Um einen Schaltplan zu zeichnen brauchst du keine spezielle Software. Papier und Stift sind völlig ausreichend – wir haben einfach PowerPoint benutzt😊

In diesem Artikel über die Elektrik im Van lernst du später noch alles über die verschiedenen Komponenten des elektrischen Systems, die du kennen musst, um einen Schaltplan zu erstellen.

Als Beispiel und zur Orientierung lade dir doch einfach mal unseren Schaltplan runter.

Schaltplan

2. ENERGIEBEDARF BERECHNEN

Warum ist es sinnvoll, den Energiebedarf zu berechnen?

Die Berechnung hilft dabei, die richtige Art und Größe der einzelnen Komponenten für euren individuellen Bedarf auszuwählen. Einerseits möchte man vermeiden, dass unterwegs ständig der Strom ausgeht. Andererseits ist es auch nicht sinnvoll, 100kg Material durch die Weltgeschichte zu transportieren, welches am Ende nicht benötigt wird. Ingenieure benutzen hierfür den Begriff „right-sizing“ – also richtiges dimensionieren.

Wie wird der Energiebedarf berechnet?

Mal dir dein zukünftiges Leben im Van. Was wirst du alles machen? Und wozu brauchst du Strom? Mit dem Gedankenspiel beginne nun alle elektrischen Geräte aufzulisten, die du im Van verwenden willst. Als Einstieg ist hier eine kurze Liste möglicher elektrischer Verbraucher:

  • Beleuchtung
  • Kühlschrank
  • Wasserpumpe
  • Herd
  • Mixer
  • Kaffeemaschine
  • Wasserkocher
  • Heizung
  • Heißwasserboiler
  • Klimaanlage
  • Ventilator
  • Smartphone/Tablet
  • Laptop
  • Monitor/TV
  • Bluetooth Box

Lege dir als nächstes eine Tabelle mit deinen Verbrauchern an (wie im Beispiel unten). Keine Sorge gleich unter der Tabelle erklären wir, wie man auf die ganzen Werte kommt und was sie bedeuten. Dann kannst du alle relevanten Daten zum zukünftigen Stromverbrauch in deinem Van selbst errechnen.

Tabelle Verbraucher

Nachdem du all Elektrogeräte und deren Anzahl aufgelistet hast, finde heraus wie hoch die jeweilige Leistung in Watt (W) für jedes einzelne Gerät ist. Ergänze die Werte in der Tabelle. In der Regel findet ihr den Wert in der Bedienungsanleitung oder ihr fragt Google.

Bei manchen Geräten (z.B. Kühlschrank) ist es etwas umständlich, diesen Wert herauszufinden. Manchmal ist die letzte Möglichkeit, den Hersteller zu kontaktieren. Ergänze als nächstes die Spannung in Volt für jedes Gerät und berechne mittels der unten folgenden Formel den Strom in Ampere. Achte darauf in der Formel den Wert der Batteriespannung (12V oder 24V) zu verwenden, da die Leistung für das elektrische Gerät nachher ja auch von der Batterie bereit gestellt werden muss.

Im nächsten Schritt versuche abzuschätzen, wie viele Stunden jedes gerät täglich Strom von der Batterie eures Vans benötigt. Daraus lässt sich nun mit folgender Formel für jede Tabellenzeile der Stromverbrauch pro Tag in Amperestunden (Ah) berechnen.

Formel Verbauch pro Tag

Als letztes summiere den Stromverbrauch/Tag aller Geräte (letzte Spalte der Tabelle). Um die auftretenden Verluste im elektrischen System zu berücksichtigen, solltet ihr diesen Wert nochmal mit dem Faktor 1,1 multiplizieren. Das Ergebnis schreibst du dir am besten auf einen großen Zettel und hängst ihn an die Wand. Den benötigst du bei der weiteren Planung deiner Elektrik im Van.

In unserer Beispieltabelle kommen wir so auf einen Tagesverbrauch von 210 Amperestunden inklusive aller Verluste.

3. BATTERIETYP- & KAPAZITÄT

Es gibt vier verschiedene Batterietypen, die für Campervan-Ausbauten genutzt werden:

  • Nass-Batterien
  • Gel-Batterien
  • AGM Batterien
  • Lithium-Ionen Batterien

Wir werden uns hier auf die beiden in diesem Anwendungsbereich gebräuchlichsten Batterietypen konzentrieren: AGM- und Lithium-Ionen Batterie (LiFePo4). Beide haben Vor- und Nachteile und es kommt auf deinen individuellen Bedarf an, welche die richtige Wahl für deinen Ausbau ist.

AGM Batterien

Diese sind vergleichsweise günstig (etwa 200 Euro für 100 Amperestunden (Ah)) und benötigen kein gesondertes Ladegerät. Doch sind sie um einiges schwerer als Lithium Ionen Batterien. Die AGM darfst du nicht unter 40, teilweise nur 50 % ihrer Kapazität entladen (meist bei etwa 12,1 Volt). Dies würde ihre Lebensdauer deutlich verkürzen und kann schlimmstenfalls dazu führen, dass die Batterie Schaden nimmt. Um einem Verlust der Ladekapazität vorzubeugen, lagere die AGM-Batterie keinesfalls über einen längeren Zeitraum (teil-)entladen oder gar ganz leer.

  • Kostengünstig
  • Kein spezielles Ladegerät nötig
  • Hohes Gewicht
  • Nur auf 40-50 % zu entladen

LiFePo4 Batterien

Diese sind in der Anschaffung deutlich teurer (100 Ah kosten in guter Qualität mit Batterie Management System etwa 800-1000 Euro). Zudem müssen alle Ladegeräte und Regler, die du im Van zum Laden dieser Batterie einsetzt auch hierfür geeignet sein (manche LiFePo4 Batterien können mittlerweile auch mit alten Ladegeräten umgehen, schaue dazu mal dieses Video von uns). Dennoch lohnt sich die Investition in Lithium-Ionen Batterien auf lange Sicht. Sie sind deutlich leichter als AGM Batterien – du kannst bis zu 50% Gewicht einsparen. Weiterhin sind sie deutlich schneller aufzuladen als AGM Batterien – und fast 100% der Kapazität einer LiFePo4 ist auch nutzbar. Ein weiteres Plus von Lithium Ionen Batterien ist ihre lange Lebensdauer (bis zu 5 mal höher als bei AGM Batterien).

Solltest du dich für Lithium Ionen Batterien entscheiden, achte darauf, dass das gewählte Modell über ein Batterie Management System (BMS) verfügt. Das ist wichtig, um eine sichere Anwendung der Batterie zu garantieren.

  • Lange Lebensdauer
  • Nahezu volle Kapazität nutzbar
  • Schnell aufgeladen
  • Leicht
  • Spezielles Ladegerät nötig
  • Hoher Preis

Welche Batterie ist denn jetzt die Richtige für dich?

AGM Batterie passt zu deinem Van, wenn:

  • du ihn hauptsächlich für kurze Tages- oder Wochenendausflüge nutzen wollt
  • du deinen Van ohnehin in den meisten Fällen über einen Landanschluss mit Strom versorgt (z.B. auf einem Campingplatz)
  • Das Gesamtgewicht deines Ausbaus kein kritisches Thema ist
  • du auf der Suche nach einer Budget-freundlichen Lösung bist

LiFePo4 passt zu dir, wenn:

  • du längere insbesondere autarke Trips planst, oder Vollzeit im Van wohnen möchtest
  • du bei eurem Ausbau auf das maximal zulässige Gesamtgewicht (z.B. 3,5 t) achten musst
  • du häufig Geräte mit hohem Stromverbrauch nutzt (z.B. ein elektrisches Kochfeld)
  • du Wert auf eine lange Lebensdauer legt

Übrigens haben wir in unserem Ausbau diese 3 LiFePo4 Batterien mit jeweils 100Ah von Ective verbaut und sind sehr zufrieden mit unserer Wahl.

Und welche ist die richtige Batterie-Größe?

Anhand des zuvor berechneten Verbrauch/Tag (Ah) – der hoffentlich auf deinem Zettel an der Wand hängt 😉 – kannst du nun die richtige Batterie-Kapazität für bestimmen. Nutze dazu je nach Batterietyp eine der folgenden Daumenregeln:

AGM Kapazität

Mit der hier errechneten Kapazität kommst du ohne aufzuladen über einen kompletten Tag. Je nachdem wie du deine Batterie aufladen möchtest, kann sich dieser Wert noch einmal verändern (dazu kommen wir aber später).

Anmerkung:

Die meisten fertig ausgebauten Reisemobile haben eine Batteriekapazität von 90 Ah AGM oder auch mal 100 Ah LiFePo4. Dies hat zum Einen Kostengründe Zum Anderen gehen die Hersteller oft davon aus, dass Elektrizität lediglich für die Innenraumbeleuchtung und das Laden von kleinen Elektrogeräten wie Smartphones genutzt wird. Solltest du vorhaben über längere Zeit in deinem Van zu leben, kann es sein, dass 100 Ah einfach zu wenig ist. Ausgehend von deinem individuellen Bedarf würden wir empfehlen, bei deiner Elektrik im Van ein klein wenig höher als 100 Ah zu kalkulieren, auch deshalb, weil Batterien im Laufe ihrer Lebenszeit und Ladezyklen an Kapazität verlieren (in unserer Daumenregel ist das bereits berücksichtigt).

4. BATTERIEN LADEN

Batterie zu Batterie (B2B) Ladegerät

Mit einem B2B Ladegerät kannst du deine Batterien über den Motor (die Lichtmaschine) des Vans laden. Solche Ladegeräte werden auch als „DC-DC Ladegeräte“ oder „Ladebooster“ bezeichnet. Mit einem solchen Gerät kannst du deine Batterie jederzeit während der Fahrt aufladen. Wir empfehlen dir den Einbau eines B2B Ladegeräts. Wenn du an einem Regentag nicht genug Energie über die Solaranlage generieren kannst oder keine Gelegenheit hast über einen Landanschluss zu laden, kannst du die Batterie wenigstens noch während der Fahrt aufladen. Anders gesagt: das kann dich über so manche Grauwetterphasen retten.

Kurze Begriffsklärung: Die Batterie, über die wir hier die ganze Zeit sprechen, wird als Aufbaubatterie bezeichnet (da sie im hinteren Teil, dem Aufbau,  deines Vans sitzt). Es gibt aber noch eine weitere Batterie im Van, die sogenannte Starterbatterie. Diese dient dazu deinen Van zu starten und sie wird bei der Fahrt von der Lichtmaschine des Fahrzeugs geladen. Der B2B Lader transferiert Strom von der Starterbatterie zur Aufbaubatterie. Daher auch sein Name B2b (Batterie zu Batterie).

Hier ein paar Dinge die es beim Kauf des B2B-Ladegeräts zu beachten gilt:

  1. Der B2B Lader sollte mit deinem gewählten Batterietyp (AGM/LiFePo4) kompatibel sein.
  2. Achte auf die maximale Stromstärke (in Ampere), die das Gerät eurer Starterbatterie entzieht. Dieser Wert sollte nicht höher als 25% des maximalen Stroms (A) deiner Lichtmaschine im Leerlauf sein.
  3. Wähle ein Gerät, welches automatisch abschaltet, bevor es deine Starterbatterie entlädt. Andernfalls braucht dein Van bald Starthilfe. (Das geht über D+ oder eine Spannungsüberwachung im B2B Ladegerät – darauf gehen wir hier nicht in der Tiefe ein)

Beispiel:

Die Lichtmaschine beim Fiat Ducato 2.3 Multijet 150 hat eine maximale Leistung von 140 A. Das bedeutet wir wählen B2B Ladegerät mit etwa 35 A auf der Eingangsseite.

Landstrom

Wie schon erwähnt kann man die Aufbaubatterie auch über einen Landanschluss laden. In anderen Worten: du schaffst die Möglichkeit den Van an einer externer 230 V Versorgung (Steckdose) aufzuladen. Dazu benötigst du ein Batterieladegerät welches Wechselstrom (AC) aus der Steckdose in Gleichstrom (DC) umwandelt.

Häufig ist das Batterieladegeräte bereits in größere Kombigeräte mit weiteren Funktionen integriert, wie z.B. bei dieser Lösung von Victron oder diesen Inverter von Ective. Diese Geräte erlauben dir, deine Batterien zu laden und den Landstrom parallel für die 230 V Versorgung im Van zu nutzen. So sparst du dir viele Ladezyklen deiner Aufbaubatterie und erhöhst damit deren Lebensdauer.

Solarstrom

Solarstrom ist der neue Standard als Energiequelle für die Elektrik im Van geworden. Es gibt eine Flut an Information hierzu und in diesem Artikel werden wir lediglich die Grundlagen besprechen. Wir werden versuchen, alle Informationen so zu bündeln, dass du deine Anlage richtig auslegen kannst.

Um deine Aufbaubatterie nun also mit Solarstrom zu laden brauchst du Solarpanels und Solarladeregler.

Zum Einstieg starten wir mal mit den Solarpanels. Es gibt zwei Typen von Panels auf dem Markt:

Solar panel types

Die monokristallinen Panels sind meist schwarz und verfügen über eine besonders hohe Effizienz (Wirkungsgrad >20%). Allerdings sind sie auch etwas teurer. Die polykristallinen Panels sind meist dunkelblau. Entsprechend sind sie günstiger in der Anschaffung aber auch weniger effizient.

Unabhängig dessen für welche Variante du dich entscheidest, möchten wir dir ans Herz legen auf die Herstellergarantie zu achten. Auch bei günstigen Panels, willst du sicherlich nicht alle zwei Jahre neue Panels kaufen und diese erneut auf dem Van installieren.

Bei der Auswahl der Panels gibt es zwei Dinge zu beachten:

  1. Verfügbarer Platz auf dem Dach
  2. Leistung der Panels in Wp (Watt peak).

Für Ersteres sollte ein Zollstock genügen 😉

Für die Ermittlung von Wp nutze einfach folgende Daumenregel für die richtige Dimensionierung eines Solarpanels:

Solarleistung AGM

Beispiel:

In unserem Ausbau haben wir 300 Ah LiFePo4 und 430 Wp Solar verbaut. Das entspricht nicht ganz dem Faktor 1,5. Das liegt daran, dass unsere verfügbare Fläche auf dem Dach nicht ausreichend Platz für mehr Solarpanels her gab. Wir kommen mit unserem Setup und dem Faktor 1,43 ganz gut zurecht. Dennoch haben wir nach einem Jahr für weniger sonnige Tage noch ein faltbares Solarpanel mit 200 Wp angeschafft. Mehr Details dazu findest du in diesem Video zu faltbaren Solarpanels.

Generell sind faltbare Solarpanels (auch Solartaschen genannt) eine gute Alternative. Wenn du das Dach deines Vans nämlich lieber für andere Zwecke nutzen möchtest (zum Beispiel eine Dachterrasse oder einen Dachgepäckträger) sind sie eine passende Option.

Diese Panels werden außerhalb des Vans aufgestellt und während der Fahrt einfach zusammengefaltet verstaut. Sie haben den Vorteil, dass sie in Richtung der Sonne ausgerichtet werden können und du somit den höchstmöglichen Stromertrag sicherstellen kannst. In unserem Video erklären wir auch nochmal genauer den Zusammenhang zwischen Ausrichtung zur Sonne und dem Ertrag eines Solarpanels.

Sehr gute faltbare Panels inklusive Ladegerät findest du hier.

Solarladeregler:

Wie bereits erwähnt, brauchst du auch einen Solarladeregler. Du solltest die Solarpanels auf keinen Fall direkt an die Batterien anschließen! Dies würde sowohl die Batterien als auch die Solarpanels umgehend beschädigen!

Wir empfehlen dir die Investition in einem MMPT-Regler (Maximum Peak Point Tracking), wie z.B. diese hier von Victron oder Ective. Besagte MPPT-Regler sorgen für maximale Ausbeute der Energie aus deinen Solarpanels.

In unserem Ausbau haben wir zwei Solarpanels an jeweils einen eigenen MPPT-Regler angeschlossen. Damit ist das System redundant aufgebaut: falls ein Panel oder Laderegler ausfallen sollte, bleibt noch eine voll funktionstüchtige Kombination übrig.

Manche MPPT-Regler bieten die Möglichkeit eines zweiten Ausgangs, um auch die Starterbatterie mit zu laden.

5. 230 V INVERTER/WECHSELRICHTER

Wenn du 230V-Geräte über deine Batterien im Van betreiben willst, musst du nun noch einen Inverter verbauen. Einfach gesagt ist ein Inverter oder auch Wechselrichter ein Gerät, welches 12 V oder 24 V Gleichstrom in 230 V Wechselstrom umwandelt.

Um die passende Leistung deines Inverters zu bestimmen, schaue doch nochmal in deine Tabelle der Verbraucher aus Kapitel 1. Hieraus suche dir das 230 V Gerät mit der höchsten Leistung (W) heraus. Bedenkt auch, dass du eventuell mehrere Geräte gleichzeitig nutzen möchtest, wie z.B. Kochfeld und Laptop. Auch hier gilt trotzdem das Motto „right sizing“. Wenn du vermeiden kannst, mehrere 230V-Geräte zur gleichen Zeit zu betreiben, dann greife zu einem Inverter mit geringerer Leistung. Letztendlich spart das Geld und Gewicht.

500 oder 150 W können durchaus reichen. Achte beim Kauf des Inverters unbedingt auf einen Pure Sine Wave (reine Sinuswelle) Wechselrichter. Viele elektrische Geräte (z.B. Kaffeemaschine, Laptopladegerät…) benötigen diesen Strom, um richtig zu funktionieren.

Übrigens gibt es sehr gute Kombigeräte für die Elektrik im Van. Diese vereinen den Inverter, das Batterieladegeräte und teilweise auch den MPPT-Regler in nur einem Gerät, wie z.B. diese Lösung von Ective.

Hier ein reales Beispiel aus unserer Erfahrung:

Wir verwenden ein Induktionskochfeld, welches sehr viel Strom verbraucht. Außerdem haben wir einen vollausgestatteten Arbeitsplatz im Van, der mit Strom versorgt werden muss (nicht selten auch zeitgleich zum Kochen). Wir haben uns daher für einen Inverter mit 3000 W Leistung entschieden, welcher kurze Leistungsspitzen von bis zu 5000 W verkraftet. Unser Inverter (Ective CSI 30) hat zudem auch ein Batterieladegerät für den Landanschluss integriert. Die MPPT-Regler haben wir separat verbaut, weil wir das Solarsystem redundant auslegen wollten.

6. Kabel & Verbindungen

Hier beginnen wir mit einem deutlichen Wort: Für die Elektrik im Van verwende zum Verkabeln bitte auf jeden Fall mehradrige KFZ-Kabel!

Wie der Name schon sagt, haben diese Kabel mehrere Kupferadern. Solche Kabel werden in der Automobilindustrie verwendet und halten Vibrationen und starker Belastung deutlich besser stand als Kabel mit nur einer Kupferader. Wenn du Kabel kaufst, dann suche nach folgenden Begriffen

  • Fahrzeugleitung
  • Batteriekabel
  • H07V-K

Weiter unten verlinken wir dir noch ein paar passende mehradrige Kabel in verschiedenen Durchmessern.

Der wichtigste Teil der Elektrik im Van, speziell bei der Verkabelung, ist die Auswahl des richtigen Kabeldurchmessers. Dies gilt insbesondere für das 12/24 V System. Der Kabeldurchmesser wird anhand der Stromstärke (A), Spannung (V) und der Kabellänge in Metern berechnet.

Um die Länge zu bestimmen, miss am besten direkt in eurem Van mit einem Maßband die benötigte Länge zwischen Batterie und Verbraucher/Steckdose ab. Um sicher zu sein plane lieber ein paar Zentimeter mehr ein, als die abgemessene Distanz. Abschneiden ist leichter als drankleben 🙂

Der richtige Kabeldurchmesser lässt sich am einfachsten mit Hilfe eines Online-Rechners wie diesem hier bestimmen.

Stelle sicher, dass du die richtige Kabellänge eingibst und der im Online-Rechner ausgegebene Spannungsabfall zwischen 2-4% liegt. Dazu musst du ein bisschen mit verschiedenen Kabelquerschnitten experimentieren. Den Stromverbrauch der einzelnen Geräte entnimmst du deiner Tabelle der Verbraucher aus Kapitel 1. Jetzt ist es an der Zeit für all deine Kabel die benötigten Durchmesser zu errechnen! Auch hierfür kann es sinnvoll sein alle Werte in einer Tabelle aufzulisten. Am besten erweiterst du die Tabelle aus Kapitel 1 dazu.

Solltest du den Kabeldurchmesser in der errechneten Größe nicht finden, so entscheide dich für den nächstgrößeren Durchmesser. Hier eine Liste mit den üblichen Kabeldurchmessern zur Orientierung:

Bei so manchen geräten sind die Kabeldruchmesser an den Anschlüssen auf gewisse Durchmesser begrenzt. Also schau vor der Bestellung der Kabel nochmal genauer auf deine Geräte.

Nun fehlen nur noch die Kabel für das 230 V System. Auch hier gilt es mehradrige Kabel, wie z.B. dieses hier zu verwenden. Die Norm erlaubt im Van einen Einsatz von Kabeln mit 1,5 mm2 für bis zu 16A.

Jetzt hast du etwa eine Tonne Kabel gekauft und fragst dich wahrscheinlich, wie du diese am besten verbindest. Grundsätzlich gilt: verzichte auf Löten! Das Kabel verliert an der Lötstelle alle Vorteile der “Mehradrigkeit. Sofern es dieses Wort so gibt 😉 Kurz gesagt: es wird auf lange Sicht irgendwann an der Lötstelle brechen. Die bessere Methode ist das Arbeiten mit einer Crimpzange und Kabelschuhen.

Wenn du ein Kabel mit einem Gerät (z.B. Laderegler oder Inverter) verbinden möchtest, welches eine Schraubklemme besitzt. Dann verwende für den entsprechenden Kabeldurchmesser passende Aderendhülsen und eine Crimpzange.

Um Kabel miteinander zu verbinden oder zu verzweigen solltest du eine Sammelschiene einsetzen. Hier können mehrere Kabelenden mit angecrimpten Kabelschuhen miteinander verschraubt werden. Diese Sammelschiene eignet sich für größere Kabeldurchmesser (bis zu 50 mm²) geeignet und diese für kleinere Kabeldurchmesser.

terminal

Wichtiger Hinweis:

Verwende bitte nicht die Karosserie des Fahrzeugs als negativen Rückleiter. Das spart zwar Kabel, führt aber früher oder später zu Problemen (so genannte Massefehler)! Jeder Verbraucher in deinem Van bekommt ein rotes positiv führendes Kabel und ein schwarzes negativ führendes Kabel.

Den Negativpol deiner Batterie verbindest du an exakt einer Stelle mit der Fahrzeugkarosserie. Dadurch wird für das gesamte System die Fahrzeugmasse eingebunden. Achte daher auf eine wirklich gute elektrische Verbindung und schütze diese vor Rost, z.B. durch Überlackieren.

7. SICHERUNGEN & SCHALTER

Jedes Kabel, was länger als 20 cm ist, sollte mit einer Sicherung abgesichert werden. Die Sicherung vor Überhitzung und einem daraus entstehenden, gefährlichen Kabelbrand im Van. Die Sicherung sollte stets in der Nähe der Stromquelle (in diesem Fall der Batterie oder einer Sammelschiene) und immer am roten, positiv führenden Kabel angebracht werden. Die richtige Sicherung ist die mit der gleichen Ampereangabe, die ihr zur Berechnung des jeweiligen Kabeldurchmessers verwendet habt.

Beispiel:

Ein Kabel was laut deiner Berechnung maximal 3 A Strom führt wird entsprechend auch mit einer 3 A Sicherung abgesichert.

fuse placement

Wir zeigen dir nun ein paar unterschiedliche Sicherungstypen, die du je nach Höhe des Stroms in dem entsprechenden Kabel einsetzen kannst.

Kfz-Sicherungen sind für Ströme bis zu 25 A geeignet. Hier findest du ein Set solcher Sicherungen, sowie einen Sicherungshalter mit 12 Steckplätzen für dein 12 V System. Achte darauf, dass der Sicherungshalter in Summe maximal 25 A führen kann, nicht pro Steckplatz!

kfz sicherungen

Für größere Kabeldurchmesser und Ströme bis zu 40 A sind Inline Sicherungen eine gute Wahl. Dieser Sicherungstyp kann aber auch mit dem nachfolgenden Typ ersetzt werden, wenn man nicht so viele verscheiden Sicherungstypen an Bord haben möchte.

Mit ANL Sicherungen kannst du Ströme bis zu 500 A absichern. Weiterhin solltest du ganz besonders auf die Ampereangabe auf dem Sicherungshalter achten. Auch dieser muss dem Strom standhalten können, sonst bringt die beste Sicherung nichts.

anl Sicherung

Für das 230 V System sieht es mit den Sicherungen etwas anders aus. Vorab eine kleine Übersicht zu den 230 V Kabeln. diese haben nämlich drei Leitungen:

  • gelb/grün: Schutzleiter (PE)
  • braun: Phase (L1)
  • blau: Neutralleiter (N)

Hier müssen L1 (braun) und N (blau) jeweils mit einem Leitungsschutzschalter abgesichert werden. Zudem musst du auch für beide dieser Leitungen einen Fehlerstromschutzschalter (FI-Schalter) verbauen, um dich vor einem lebensgefährlichen Stromschlag zu schützen. Dieser hier hat eine schnelle Auslösecharakteristik und kann bereits beide Leitungen zugleich absichern. Zur Montage der Sicherungen verwende am besten einen solchen Verteilerkasten.

ELCB

Neben den Sicherungen ist es sinnvoll zu planen wo du Schalter und Batterietrennschalter installieren solltest. Kurz gesagt solltest du mindestens einen Trennschalter im Plus Kabel direkt hinter der Batterie einbauen. Für den Fall, dass du die gesamte Elektrik im Van mal von der Batterie abtrennen willst /oder musst. Achte darauf, dass alle Schalter für die Stromstärke der jeweiligen Kabel ausgelegt sind (gleiche oder höhere Ampereangabe als die verbaute Sicherung).

Abschließend noch ein Hinweis für das 230V System. Verwende hier bitte nur Schalter die auch für 230 V geeignet sind und am besten 16A vertragen..

isolator

So, das war unsere Einführung in die Elektrik im Van. Wir hoffen diese sieben Schritte erleichtern dir den Einstieg in die Planung des elektrischen Systems für deinen eigenen Ausbau. Mit diesen ersten Grundlagen und Anleitungen bist du bereit, noch tiefer ins Thema einzusteigen.

Darüber hinaus ist die Überwachung von Solarladung und Batteriekapazität ein interessantes weiteres Thema. Mehr dazu findet ihr bei uns auf der Seite Batterieanzeige im Wohnmobil.

Disclaimer:

Wir haben unser Bestes getan um sicherzustellen, dass alle Informationen auf dieser Website korrekt sind, wenngleich sie vereinfacht wurden, um den Zugang zum Thema zu erleichtern. Wir können jedoch keinerlei Garantie oder Verantwortung für die Anwendung der gegebenen Informationen übernehmen. Wir empfehlen bei der Installation von elektrischen Systemen professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Einkaufsliste:

Der Einfachheit halber, haben wir dir hier mal eine kleine Einkaufsliste zum Thema Elektrik im Van bereitgestellt. Durch das Klicken und Kaufen über die Links unterstützt du uns ein wenig. Die Preise verändern sich für dich dadurch nicht.

BATTERIE, LADEGERÄTE & WANDLER:

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Inverter 1300 W mit Batterieladegerät (für Landanschluss) von Victron https://amzn.to/3hkpZkL

B2B Ladegerät von CTEK 10 A https://amzn.to/3ho40JL

SOLARANLAGE:

Faltbares Solarpanel mit MPPT Solarladeregler https://amzn.to/3hl54xT

MPPT Solarladeregler 15 A von Victron https://amzn.to/3qPGSqm

MPPT Solarladeregler 25 A von Ective https://amzn.to/3hl6etf

KABEL & VERBINDER:

Kabel mit Durchmesser 0,75 mm2 https://amzn.to/3ArVXmB

Kabel mit Durchmesser 1,5 mm2 https://amzn.to/3dIamBb

Kabel mit Durchmesser 2,5 mm2 https://amzn.to/3hF4Pge

Kabel mit Durchmesser 4 mm2 https://amzn.to/3hgbIpd

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Kabel mit Durchmesser 10 mm2 https://amzn.to/2V62FP0

Kabel mit Durchmesser 16 mm2 https://amzn.to/3hw35G0

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Kabel mit Durchmesser 35 mm2 https://amzn.to/2SMRABD

Kabel mit Durchmesser 50 mm2 https://amzn.to/3dI9A7o

230 V Kabel  https://amzn.to/3e6PNyQ

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SICHERUNGEN & SCHALTER:

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230 V FI Schutzschalter https://amzn.to/3qPa2pT

230 V Verteilerkasten https://amzn.to/36xzLcQ

12 V Kfz-Sicherungshalter mit 12 Steckplätzen https://amzn.to/3hrn2xm

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ANL Sicherung 300 A https://amzn.to/2Uo2w92

ANL Sicherung 80A https://amzn.to/3jGMORh

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MONITORE & SHUNTS (hier noch nicht besprochen):

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